Muschelgeld ist eine Sammelbezeichnung für verschiedene vormünzliche (prämonetäre) Formen von einfachem Geld (Primitivgeld), die bei indigenen Völkern vor allem in Afrika, Amerika, Asien und im Südpazifik verwendet wurden und teils noch werden. Bei einigen Völkern dient eine Muschelwährung heute als Komplementärwährung neben der offiziellen Geldwährung. Auch das Kaurigeld und anderes Schneckenhausgeld werden als Muschelgeld bezeichnet, obwohl es aus den Gehäusen von Schnecken hergestellt wird. Eine echte Muschelschale, die als Muschelgeld genutzt wird, ist die der Macoma nasuta. Teilweise wird auch die Bezeichnung „Molluskengeld“ benutzt,[1] zu den Mollusken (Weichtieren) zählen sowohl Muscheln als auch Schnecken.
Meist besteht das Muschelgeld aus kleinen, rundlichen Scheibchen, die auf Schnüre aufgezogen und nach ihrer Länge bewertet werden. Manchmal sind die Perlenschnüre in regelmäßigen Abständen mit andersfarbigen Messperlen versehen, die eine einfachere Längenmessung der betreffenden Geldschnüre erlauben. Teilweise wird diese Art von Zahlungsmittel noch heute verwendet, vor allem in rituellen Zusammenhängen, beispielsweise zur Zahlung eines Brautpreises vor der Heirat oder bei Bestattungen. In manchen Kulturen wurden oder werden die Muschelscheiben nicht als Zahlungsmittel aus der Hand gegeben, sondern die Bänder dienen als eine Art Konto, bei der jede kleine Scheibe einen Vertrag repräsentierte und bei Bezahlung vom Band entfernt wird. Es gibt Varianten des Muschelgeldes, bei denen die Muschelscheiben mit anderen wertvollen Gegenständen, unter anderem Knochen, kombiniert werden. Außer kleinen Muschelscheiben können auch Armringe aus der innersten Schalenschicht (Perlmutt) eine Geldfunktion haben.